Farbrevolutionen

Farbrevolutionen

Alle Farbrevolutionen folgten dem Modell der Ablösung Slobodan Miloševics durch die serbische Opposition im Oktober 2000. In Georgien sorgte der oppositionelle TV-Sender Rustawi 2 für eine landesweite Verbreitung der Otpor-Lektionen: Wenige Tage vor der Rosenrevolution übertrug er zweimal eine ausführliche Dokumentation des serbischen Aufstandes. Die Organisatoren von Otpor haben inzwischen ein international tätiges Beratungsinstitut gegründet, das Belgrader Center for applied nonviolent action and strategy – CANVAS (dt. Zentrum für angewandte gewaltlose Aktion und Strategie). Nach serbischem Muster sind farbrevolutionäre Jugendbewegungen inzwischen in Aserbaidschan (YOX, dt. Nein), Weißrussland (Zubr, dt. Wisent), Usbekistan (Bolga, dt. Hammer) und Ägypten (Kifaya, dt. Genug) tätig. Zu einem Treffen in Tirana im Juni 2005 kamen 80 Delegierte aus elf Staaten zusammen, die ihnen nacheifern wollen. YOX strebt eine Grüne Revolution in Aserbaidschan an, Subr eine Kornblumenblaue Revolution in Weißrussland. US-Gründungen und Unterstützung Eine Reihe von investigativen Journalisten und Publizisten wie Ian Traymor, F. William Engdahl und Udo Ulfkotte weisen seit den 2000er-Jahren eine ideelle, materielle und logistische Unterstützung der Farbenrevolutionen durch US-Behörden, US-Sicherheitsdienste und US-finanzierte NGOs nach. Ebenso berichtete eine zweiteilige Reportage der deutschen Wochenzeitschrift Spiegel im November 2005 über eine massive Förderung jeweils einheimischer Aktivistengruppen durch US-amerikanische Behörden und Institutionen. Uneinigkeit besteht jedoch in der Bewertung der Motivation, Spiegel-Journalisten etwa sehen bei den US-Aktivitäten nur uneigennützige und selbstlose Absichten wie Demokratie und Menschenrechte und übernehmen damit uneingeschränkt deren Selbstdarstellung. Dagegen werfen Ulfkotte, Engdahl und andere Journalisten den USA vor, mit US-freundlichen Regimewechseln eine Neue Weltordnung (New World Order) im Sinne von George H. W. Bushs Rede am 11. September 1990 durchsetzen zu wollen. Die Washington Post berichtete, dass die USA im Vorfeld der jugoslawischen Wahlen vom 24. September 77 Millionen Dollar einsetzte. Sie dienten u.a. dazu den Oppositionsparteien Computer, Faxgeräte und andere Büroausrüstung bereitzustellen und ihre Mitglieder für die Parteiarbeit zu schulen. Eine New Yorker Firma hat zudem in Serbien Meinungsumfragen erhoben. Auch Gewerkschaften und Studentengruppen bekamen Geld. Die Aktion war mit den europäischen Verbündeten eng abgestimmt und sei teilweise über Ungarn abgewickelt worden.\”  Zudem war ein Kopfgeld in Millionenhöhe gegen den Kandidaten Milosevic von den USA propagiert worden. Finanzielle Mittel für die Bezahlung von Trainern und Kampagnenmanagern der Farbrevolutionen flossen bisher vor allem aus den USA und Westeuropa. Einer der bekanntesten Trainer ist Robert Helvey, ein früherer Mitarbeiter des US-Militärgeheimdienstes DIA. Die US-Stiftungen Freedom House und National Endowment for Democracy (NED) sowie die private Stiftung Open Society Institute von George Soros stellten mehrere Millionen US-Dollar zur Verfügung. Das Treffen in Tirana im Juni 2005 wurde vom Balkan Trust for Democracy, von der EU-finanzierten Balkan Children; Youth Foundation und der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung finanziert. Ein Artikel in der New York Times im April 2011 bestätigte die systematische Ausbildung von Jugendlichen durch US-Institutionen. Namentlich genannt wurde ein Treffen 2008 in New York City für ägyptische Aktivisten, das von Facebook, Google, der Columbia Law School und dem State Department unterstützt wurde.